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AutorenbildJoel Lachat

Mein Weg zum Organisationsentwickler

Aktualisiert: 25. Sept.

Ein/e Organisationsentwickler*in begleitet den systemischen Wandel einer Organisation. Er/Sie beeinflusst die Organisationsstrukturen, die Unternehmenskultur und das individuelle Verhalten unter grösst möglicher Beteiligung der betroffenen Personen. Die folgenden Zeilen zeigen, wie ich zu einem Organisationsentwickler wurde.


Mein Weg zur Heimatt Gruppe | Die T-Shape-Überlegung

Ich starte im Jahr 2012. Zu diesem Zeitpunkt arbeite ich im Team Administration und Finanzen bei der Rodtegg, Stiftung für Menschen mit körperlicher oder mehrfacher Behinderung. Neben dieser Arbeit studiere ich berufsbegleitend BWL. Meine Faszination an Organisationssystemen beginnt. Im BWL-Studium lerne ich, wie Marketing, Sales, Human Resources, Personalführung, Informatik, Unternehmensführung, Rechnungswesen und weitere Disziplinen ineinander greifen und einander gegenseitig bereichern. Nebst dem einzelnen Disziplinwissen bringt uns ein Dozent das T-Shape-Kompetenzmodell näher. Dieses besagt, dass man sich Kompetenzen als Generalisten (Horizontaler Teil des T's) und als Spezialist (Vertikaler Teil des T's) aneignen soll, denn so sei man attraktiver auf dem Arbeitsmarkt. Dieses Modell leuchtet mir ein und so lautet mein Ziel nach dem Studium meine Kenntnisse im Bereich Finanzen zu vertiefen, denn das Generalistenwissen habe ich mir während dem Studium angeeignet. Ich wechsle 2015 den Job und eigne mir bei der ILF Consulting Engineers Wissen im Bereich Buchhaltung und Controlling an. Ausserdem sammle ich wertvolle Erfahrungen im interkulturellen Bereich, denn ich arbeite mit Menschen aus der ganzen Welt. Die Arbeit bei der ILF gefällt mir in sofern, dass ich mit unterschiedlichsten Menschen in Kontakt stehe. Ich merkte jedoch, dass ich ein kleines Zahnrad in einem 4'500 Mitarbeiter grossen Getriebe bin. Dies macht mir zunehmend zu schaffen, da ich gerne etwas bewirken möchte mit meiner Arbeit.

2016 wechsle ich aufgrund dessen meinen Job und starte bei der Heimatt Gruppe. Angestellt im Bereich Treuhand erhoffe ich mir weitere Kompetenzen im Bereich Finanzen anzueignen. Bereits in der Probezeit merke ich, dass ich von meinen Arbeitskolleg*innen enorm viel Fachwissen lernen kann, dass die Art und Weise, wie gearbeitet wird mir jedoch nicht gefällt (zu wenig digital und zu wenig automatisiert). Ich suche das Gespräch mit Stefan Heini (Inhaber der Heimatt Gruppe). In diesem zeige ich ihm die Liste mit den von mir festgestellten Optimierungspotenzialen. Seine Antwort werde ich nie vergessen: "Joël, das sind alles Dinge, die wir optimieren müssen und ich brauche jemanden, der diese Veränderung vorantreibt. Gerne darfst du dies tun, doch wirst du dein Ziel (Spezialisierung im Bereich Finanzen) nicht mehr fokussieren und deshalb gleichaltrigen Personen in diesem Bereich hinterherhinken." Eine schwierige Entscheidung, denn mein Kopf, meine Ratio sagt mir zu diesem Zeitpunkt fokussiere dich auf die Spezialisierung im Bereich Finanzen. Mein Bauch, sagt mir beginne mit Optimierungsprojekten. Der Bauch gewinnt und so beginne ich mit Optimierungsprojekten.


Gewonnene Erkenntnis: Als Organisationsentwickler kann ich mein gelerntes Generalistenwissen ausleben und vertiefen.


Die projektgetriebene Entwicklung | Die menschliche Perspektive als Schlüsselelement der Entwicklung

Im Herbst 2016 besteht die Heimatt Gruppe aus rund 20 Mitarbeitende, bzw. 2 Unternehmen. Unser Strategie lautet "Wir entwickeln ein Leistungszentrum für alle Heimatt Gruppen Mitglieder. Dieses Leistungszentrum steht auf vier Pfeilern (Fachwissen, Informatik, Prozesse, Vorlagen) und soll eine Gruppengrösse von 50-70 Mitarbeitende zulassen."

Aufgrund meiner IT-Affinität bin ich schnell für die Informatik verantwortlich. In unterschiedlichsten Projektgruppen gestalte ich eine einheitliche ICT-Umgebung. Konkret heisst dies, dass wir alle Server in die Cloud (Microsoft Azure) migrieren, die M365-Suite implementieren (inkl. Telefonie), eine einheitliche Ordnerstruktur aufbauen, ein Vorlagenmanagement kreieren, Personalprozesse optimieren, ein Wissensmanagement aufbauen und vieles mehr (viele strukturelle, bzw. harte Themen). Ich bemerke dabei, dass die menschlichen Faktoren wieder mehr fokussieren sollte. Ich sollte mir Wissen im Bereich Change Management & Leadership aneignen, um die Menschen im Veränderungsprozess partizipieren zu lassen und mitzunehmen. Aus diesem Grund absolviere ich den CAS Organisationsentwicklung & Change Leadership am Institut für Kommunikation & Führung (IKF).


Der CAS und meine Arbeit bei der Heimatt Gruppe öffnen mir die Augen für die unterschiedlichen Entwicklungsebenen und ich merke, dass wir die Veränderung auch auf strategischer Ebene anpacken sollten. In einem Gespräch mit Stefan Heini sprechen wir über die strategische Unternehmensführung der Heimatt Gruppe. In einem weiteren Gespräch mit dem Verwaltungsrat, Peter Mendler, entscheiden wir uns gemeinsam die Heimatt Gruppe schrittweise anhand des Models (Abbildung unten) auszurichten.

Strategische Unternehmensführung

Mit der Unterstützung von Peter Mendler darf ich die Geschäftsleitung und alle Mitarbeitenden durch diesen Prozess führen. Damit ich dies kann, absolviere ich noch den CAS Management 4.0 - Agile Strategien im digitalen Zeitalter und den CAS Personal Leadership.


Gewonnene Erkenntnis: Als Organisationsentwickler baue ich mir gezielt Spezialistenwissen in den Bereichen Strategie, Projektmanagement und Change Management & Leadership auf.


Kurzausflug in ein Startup | Die Akupunkturnadel der Organisationsentwicklung

Im Jahr 2021 starte ich mit meinem ehemaligen Professor, Dietmar Treichel, und seinen Söhnen ein Startup namens Spiral Square. Wir wollen die tertiäre Weiterbildung revolutionieren, indem wir sie so gestalten, dass sie mit den Projekten der Unternehmen harmoniert. Auf modularer Ebene stellt sich der Studierende projektbezogen die Weiterbildung zusammen und wird dabei von Fachcoaches unterstützt. Da mich die Arbeit bei der Heimatt Gruppe zu stark beschäftigt, muss ich mich jedoch aus dem Kernteam zurückziehen und unterstütze die Studierenden noch eine Weile als Fachcoach in den Bereichen Strategien, Change, Management und Leadership.


Gewonnene Erkenntnis: Ich möchte mein Wirken so aufbauen, dass ich wie eine Akupunkturnadel der Organisationsentwicklung wirke. Ich finde die Blockade in einer Organisation, löse diese und stosse durch wenig einwirken die Entwicklung an. Die Richtung der Entwicklung gebe dabei nicht ich vor, sondern die Personen, mit denen ich arbeiten darf.


Vergrösserung meines Wirkungshebels | Die Digitale Transformation & ich

Meine Projekte haben immer grössere Auswirkungen auf die Heimatt Gruppe und so trete ich 2023 der Geschäftsleitung der Heimatt Gruppe bei. Wir sind in der Zwischenzeit rund 60 Mitarbeitende mit sieben Unternehmen. Nebst dem strategischen Unternehmensführungsprozess leite ich die Integrationen neuer Organisationen und die Disziplin Digitale Transformation. Die Disziplin Digitale Transformation wird erst im Jahr 2023 ins Leben gerufen, weil viele KMU's sich auf diese Entwicklungsreise begeben und wir sie dabei unterstützen möchten. Im KMU-Sektor wird Digitale Transformation jedoch häufig mit Digitalisierung, oder Informatik gleichgesetzt. Es bedarf somit viel Aufklärungsbedarf. Ich merke, dass ich diesen nicht leisten möchte und Transformationen aus der Perspektive des Menschen begleiten möchte.


Gewonnene Erkenntnis: Ich möchte Transformationen aus der menschlichen Perspektive begleiten. Dies darf im Zusammenhang mit der Digitalen Transformation geschehen, muss es jedoch nicht.


Die Reflexion | Gründung des Entwicklungsbeschleunigers

Anfang 2024 reflektiere ich aufgrund der oben erwähnten Erkenntnissen meine Laufbahn. Es mag so scheinen, als ob sich meine Laufbahn einfach so ergeben hat, als ob sie sich aufgrund meiner Projekte so entwickelt hat. Ich habe aber das Gefühl eine Struktur dahinter zu erkennen. Warum bin ich also zum Organisationsentwickler geworden? Einige Erkenntnisse möchte ich mit dir teilen:

  • Bereits als Kind habe ich mich gerne mit komplizierten Dingen auseinander gesetzt. Happy Cubes (ein 3D-Würfel-Puzzle) waren damals für viele ein Horror, für mich etwas faszinierendes, denn ich konnte die einzelnen Teile analysieren und verstehen, wie sie optimal ineinander greifen. Heute sehen die Puzzleteile in einer Organisation anders aus, doch meine Passion komplexe Dinge soweit zu verstehen, dass ich daraus die nächsten Schritte ableiten kann, ist geblieben.

  • Dank den Persönlichkeitsanalysen (Enneagramm Typ 1, Reformer | MBTI, ENTJ | TMS Entdeckender Promoter/Auswählender Entwickler und weitere) habe ich den Sprachraum für meine Charaktereigenschaften gefunden. Ich gehöre zu den analytischen, rationalen Menschen. Ich denke gerne in Idealen und realisiere, bzw. stosse gerne grössere Veränderungen an.

  • Die vielen Entwicklungstheorien (Ich-Entwicklungsstufen nach Jane Loevinger, Spiral Dynamics, die 6 Haltungen nach Permantier, Reinventing Organizations by Frederic Laloux, die Organisationsentwicklung nach Glasl & Lievegoed, 9 Levels, und weitere) mit denen ich in Berührung kam, haben mich gelernt mit unterschiedlichen Wertemustern umzugehen und diese für die Entwicklung gezielt zu nutzen.


Meine zukünftige Arbeit sehe ich deshalb indem ich Organisationen auf ihrem Entwicklungsweg aus der menschlichen Perspektive begleite. Da ich dies bei der Heimatt Gruppe nicht sehe und ich meine Ideen verwirklichen möchte, mache ich mich selbständig. Unter dem Namen "Entwicklungsbeschleuniger" werde ich meine Entwicklung vorantreiben und die von unterschiedlichen Organisationen.


Mein Purpose | Meine Traumkunden

Das Interesse an der menschlichen Psyche und komplexen Organisationssystem wird durch meine Arbeit und meine eigene Entwicklung grösser und grösser. Aus diesem Grund entschliesse ich mich im Frühling 2024 mich selbständig zu machen. Mein Geschäftskonzept soll sich dabei um meinen Purpose drehen, den ich heute auf drei Stufen definiere:

  • Ich helfe Menschen selbständiger zu werden.

  • Ich helfe Teams selbstorganisierter zu werden.

  • Ich helfe Organisationen sich auf eine Vision auszurichten.


Meine Traumkunden sind deshalb Organisationen, die sich einem grösseren Ziel verschreiben und sich ganzheitlich entwickeln wollen. Ganzheitlicher im Sinne des vier Quadranten-Modells von Ken Wilber.


Vier Quadranten Modell (Ken Wilber)

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